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(in bulgarischer Sprache)
Anmerkung zu der Sofia-Stadt-Galerie und der Ausstellung Realität und Mythos
in BKI Haus Wittgenstein, Wien
Die Sofia-Stadt-Galerie ist gegenwärtig gleichzeitig eine museale Institution und eine lebendige Forschung-Station zeitgenössischer Kunst. Diesem Status geht eine historische Entwicklung vor.
In Bulgarien wurde, bedingt durch die Jahrhunderte währende Osmanische Herrschaft, nahezu ausschließlich die sakrale Kunst – Ikonen – tradiert. Einflüsse westlicher Kunst kamen kaum durch.
Zeugnisse säkularer Kunst in Bulgarien gibt es ab dem 19Jh., als kirchliche Ikonenmaler begannen sich Themen außerhalb des Kirchlichen Kanons zu widmen – z.B., Selbst- oder Auftrags-Portraits anzufertigen.
Ab 1878 - der Konstituierung Bulgariens als eigener Staat, und den daraus gewachsenen Reise- und Kulturtransfer-Möglichkeiten einwickelte sich bald eine rege Künstlerszene. „Künstlerszene“ - hier in der männlichen Form, aber im Aufbruchs-Geist dieses „neuen“ Bulgariens wurden Frauen von Beginn an, in der Neu-gegründeten Kunst-Akademie aufgenommen – wesentlich früher als in den Wiener Akademien.
Rasch wurden Einflüsse der, über den Grenzen gültigen, an die Wende zum 20 Jh. gültigen Kunstströmungen aufgenommen und weiterverarbeitet.
1929 wurde von der Stadtverwaltung Sofia eine Bildersammlung angelegt, die der Beginn der Sofia-Stadt-Galerie bildet.
Nacht der Machtübernahme des kommunistischen Regimes in Bulgarien im Jahre 1944 wurde im Propaganda Instrumentarium der Kultur und Kunst eine wichtige Rolle zugestanden – dem entsprechend wurde der Status der Sofia-Stadt-Galerie im Jahre 1952 als bedeutende und zu fördernde Institution festgeschrieben, dies auch mit dem Bau eines 2-stöckiges Ausstellungsgebäudes im Stadtpark, mitten im Zentrum Sofias.
Kunst und Kultur zu fördern, bedeutet auch Kulturträger und Kunstschaffende zu kontrollieren.
Durch kontinuierliche Ankäufe, die, durch die damals in dem Allgemeinem Künstlerverband tätigen „Staatlichen Kommission“ abgewickelt wurden, wuchs der Bestand beachtlich – und gibt Zeugnis über Diversität der lebendigen Kunstszene – aber auch über Anpassung an den Normativen des „sozialistischen Realismus“.
Die Zeit nach der sogenannten „Wende“ - 1990 bis 2007 - wird als die schwierigste Periode in der Geschichte der Galerie betrachtet: Kein Budget für Ankäufe, wenig Mittel zum Erhalt des Bestands.
Insgesamt lässt sich sagen, das der Staat die Kunst in die Privatisierung „geschickt“ hat.
Diese Phase hat aber auch vielleicht die Resilienz und die Kreativität der Sofia-Stadt-Galerie-Betreibenden gefördert: Es wurden Ausstellungs-Programme entwickelt, die die Kunst mit den Kontroversen des gesellschaftlichen Diskurses in Kontext bringt, die zur Aufarbeitung der Historie verhelfen. Kontakte mit Sammler wurden gesucht und gefunden und der Dialog mit Stadtverwaltung mit Nachdruck fortgesetzt.
Die Ausstellung Realität und Mythos ist ein Ergebnis dieser Tätigkeit:
Das Programm Das Andere Auge lädt alle 2 Jahre eine Persönlichkeit - die kein Künstler oder Kunsthistoriker ist - ein, mit dem Bestand der Galerie kuratierend zu arbeiten. Im Vorjahr war dies der Sammler Georgi Voinov, der sich auf die Grafik konzentriert hat – der Diversität der künstlerischen Suche, den Generationen und der Schenkungen galt sein Augenmerk.
Künstler stellen sich künstlerische Aufgaben anhand der persönlichen Erfahrung. Aber auch immer anhand der gesellschaftlichen Erfahrung mit der konkreten Zeit, in der dieses Werk entsteht. Das heißt, auch das im Werk „Abwesende“ wirkt mit – womöglich mehr als das Anwesende. Die ästhetische Erfahrung bildet sich und entsteht in Zusammenspiel - oder im Widerspruch mit der konkreten Zeit .
Die Bandbreite der Zeitreisen der hier vorgestellten Künstler findet statt im Kontext von Bulgariens Historie und den dazugehörigen Brüchen der Kontinuität: die Übernahme der Macht vom kommunistischen Regime in Jahr 1944 und die sogenannte „Wende“ im Jahre 1990.
In dieser Werkpräsentation treffen Künstler der Väter-Generation - auf Künstler der Generation der Söhne.
Es findet ein Zusammentreffen der Bilder von Wahrnehmungen im „Realen Außen“ - in den Werken von Preslav Karszowski und Vesselin Staykov - und im „Er-spürten Innen“ in den Werken von Rumen Skorchev und Nikolay Maystorov – die sich, wenn auch in verschiedener Weise, an dem Symbolischen Raum, an das Sakrale bis zur Groteske, gestalterisch annähern.
Die lyrischen Subjekte schlüpfen quasi in „reale“ oder „exotische“ Kleider und reisen zwischen dem Innen und Außen.
Die Besucher*innen sind eingeladen diese Reise verschiedener künstlerischer Blickwinkel lustvoll mitzumachen und eigens erforschend zu vollenden.
Minna Antova
Künstlerin und Kuratorin
Wien, im November 2023
Eintritt nach Voranmeldung: wi@wittgenstein-initiative.com
(in bulgarischer Sprache)
VHS Praterstern
Praterstern 1,
1020 Wien
Билети: Societas Bulgarica
Emilios Solomou erhielt für diesen Roman im Jahr 2013 den Literaturpreis der Europäischen Union.In seinem Werk, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde, versucht er die unsichtbaren Fäden, welche die Vergangenheit mit der Gegenwart verbinden, zusammenzuführen.Lesung: Deutsch, Gespräch: Englisch
Dimitré Dinev lebt seit 1990 in Wien. Er verfasst Romane, Essays, Gedichte, Theater-stücke und Drehbücher auf Deutsch. Dinev wird aus seinem neuen Roman lesen, der sich noch in Arbeit befindet. Dieser trägt den provisorischen Titel „ Die Erschaffung des Menschen“.Lesung und Gespräch: Deutsch
BEI FOLGENDEN SYMPTOMEN DARF DER ZUTRITT VERWEIGERT WERDEN:
FIEBER, HUSTEN, KURZATMIGKEIT UND ATEMBESCHWERDEN.
Unser Team ist angewiesen, die Einhaltung dieser Regelungen zu kontrollieren.Vielen Dank für Ihr Verständnis – so bleibt Ihr Besuch im BKI Haus Wittgenstein ein sicheres und schönes Erlebnis für Sie und unser Team!